Rückstand, ungewohnte Abschlussschwäche, Erklärungsnot: Eine derartige Lage haben die Basketballer von Alba Berlin in jüngster Zeit im nationalen Wettbewerb nicht oft moderieren müssen. „Das ist gerade eine harte Situation, und wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Nationalspieler Johannes Thiemann. Dem Meister der vergangenen drei Jahre steht nach der Heimniederlage gegen Ulm möglicherweise das vorzeitige Saisonende schon im Viertelfinale bevor.

Der Favorit verlor am Freitag das dritte von fünf möglichen Duellen gegen Ulm 81:93 (46:53) und liegt in der Serie mit 1:2 zurück. Bei einer weiteren Niederlage am Mittwochabend im vierten Aufeinandertreffen in Ulm wäre der Titelverteidiger ausgeschieden.

Alba begann in heimischer Halle besser und führte nach zehn Minuten mit 27:20. Zudem musste Ulms Trainer Anton Gavel nach zwei technischen Fouls früh den Innenraum verlassen. „Für mich eine nicht zu erklärende Entscheidung“, schimpfte Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath. Doch erstaunlicherweise schlugen die Berliner keinerlei Nutzen aus der Kombination aus eigenem Vorsprung und Ulmer Kalamitäten, im Gegenteil. Alba legte im zweiten Durchgang eine längere Schwächephase hin und ging einem mit 46:53-Rückstand in die Kabine. Das Team aus Ulm, das nun von Assistenztrainer Tyron McCoy angeleitet wurde, baute seinen Vorsprung dank des Brasilianers Bruno Caboclo, der auf 22 Punkte kam, und des zweitbesten Werfers, des Österreichers Thomas Klepeisz, der 19 Punkte sammelte, auf 68:54 aus. Und auch als Alba stärker wurde, hielt Ulm dagegen und sicherte sich den zweiten Erfolg in der Viertelfinalserie in Berlin.

Erkennbar hatten die Berliner Schwierigkeiten, das Tempo der Ulmer auszugleichen. „Die spielen mit sehr viel Energie, und wir tun uns schwer“, sagte Johannes Thiemann. Gerade bei einigen hoch belasteten Athleten der letzten Monate und Jahre, etwa Thiemann, Luke Sikma oder Maodo Lo, ist der Substanzverlust offensichtlich. „Es gab viele Ähnlichkeiten zum ersten Spiel mit bestimmten Spielern. Definitiv fehlt uns Energie“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda.

Unterdessen schritt Champions-League-Sieger Baskets Bonn munter weiter voran. Bonn gewann gegen Chemnitz 95:78, somit fehlt dem Hauptrundenersten nach der 2:0-Serienführung noch ein Erfolg zum Weiterkommen. Schon am Montagabend (20.30 Uhr, Magentasport) kann Bonn das Halbfinale erreichen.